Published On: 14. Juni 2024Categories: Unser Abenteuer

Grenzüberschreitung: Wer braucht schon eine Komfortzone

Wenn es dem Esel zu wohl ist, geht er auf‘s Eis. Wenn es Bine zu wohl ist, …  macht sie einen Tauchkurs.

Wer mich kennt weiß, „world’s most afraid of water person“. Alles, was über Duschen geht, muss nicht sein.

Jetzt liegt es ja nahe, wenn man AUF dem Wasser wohnt, von Zeit zu Zeit auch mal INS Wasser zu gehen. Am Anfang mit mäßiger Freude.

Trotzdem werden Taucherbrille, Schnorchel und Flossen angeschafft. Zu Beginn hat es mir schon Unbehagen bereitet, vom Boot aus in‘s tiefe und offene Wasser zu gehen, vom Strand ging’s, sofern es nicht so kalt war.

Dann kam der erste Einsatz des Schnorchel Equipments, in einer zauberhaften kleinen Bucht mit kristallklarem Wasser. Der Widerstreit, zwischen Freude an den Fischen, Faszination an dem Unterwassergetümmel und der Angst vor dem vielen Wasser, dem abfallenden Grund, dem unendlichen Blau in der Ferne.

Doch siehe da, mit der Zeit wurde die Angst weniger, die Freude blieb.

Jörg ist früher schon getaucht und hatte in Portimao die Möglichkeit, eine gebrauchte Ausrüstung zu kaufen. Während des Winters konnten wir die dann auch gleich checken und warten lassen.

Sollte ich das auch lernen? Angsthase auf der einen Schulter, Abenteurerin auf der anderen.

In Pollenca war‘s dann soweit. Anmeldung in der Tauchschule, zum „Open Water Diver“. Fünf Tage, fast ganztags an Bord online für die Theorie Prüfung gebüffelt und schon mal erfahren, was mich praktisch alles erwarten wird. PANIK.

Dann der erste Tauchgang. Obwohl in nur drei Meter Tiefe, war alles beängstigend. Jetzt galt’s, die Prüfungsinhalte. Brille unter Wasser ab, wieder auf, Wasser ausblasen. Hört sich Pillepalle an, aber allein das Atmen mit dem Atemregler nimmt zu Beginn meine ganze Konzentration in Anspruch. Atemregler raus, wieder einfangen und zurück in den Mund. Den Mund voller Salzwasser, da hatte ich zum ersten Mal schon genug. Das Absinken und Aufsteigen über das aufblasbare Tarier-Jacket. Minimalst, sonst ist man sofort ganz oben oder ganz unten. Eigentlich soll man „schweben“. Nicht nur einmal kam an dem Nachmittag der Gedanke: „Was hab ich mir denn dabei gedacht?“ Aber, am Ende unsagbare Erleichterung, ÜBERLEBT und ein bisschen Stolz.

Das Wetter wurde schlechter, Wind und Wellen ließen den 2. Tauchgang ein ums andere Mal nach hinten wandern. Im ersten Moment Erleichterung, aber die Angst wuchs.

Dann, auf‘s Tauchboot, mitten in die Bucht. Vom Boot reinspringen, mit voller Montur, inklusive 12 Kilo Blei und 15 Kilo Sauerstoffflasche. Die ersten Minuten waren der Horror, alles in mir schrie „RAUS, RAUS, RAUS“. Noch einmal zurück an die Oberfläche, Juan, der Tauchlehrer, beruhigt mich und atmet mit mir. Das A und O, langsam Atmen, nicht die Luft anhalten.

Dann wieder runter. Erstmal akklimatisieren, hauptsächlich Übungen zum richtigen Tarieren. Überstanden. Da kam dann allerdings noch der zweite Tauchgang. Aber, plötzlich wurde die Angst weniger. Sämtliche Prügungsteile haben funktioniert, trotz tiefen Wassers. Und, ich war Mega stolz, dass ich nicht aufgegeben habe. Nicht nur einmal war ich Millimeter davon entfernt.

Der dritte Tauchtag, wird dann, wieder wegen schlechter Wetterbedingungen auf‘s Boot verlegt. Ich gehe nicht gerade voller Freude, aber die Panik ist weg. Obwohl am letzten Tag die für mich beängstigendsten Prüfungsteile anstehen. Auf Ansage wird die Luft abgedreht, um zu zeigen, wie sich das anfühlt. Puh, nicht witzig. Dann noch Notaufstieg mit der Luft des Tauchpartners und Notaufstieg ohne Luft, das ist nicht ohne. Von neun Metern Tiefe, muss das Ganze 30 Sekunden dauern, man darf nicht zu schnell aufsteigen. Also 30 Sekunden ausatmen (oberste Regel, NICHT die Luft anhalten-die Luft in der Lunge dehnt sich mit abnehmendem Wasserdruck aus und würde die Lunge sprengen). Zum Schluss nur noch einfache Sachen, Blei abwerfen und wieder bergen, Sicherheitsboje unter Wasser aufblasen. Dann, IST‘s GESCHAFFT. Mit vollem Gepäck noch an Bord.

Nicht nur 12 Kilo Blei sind mir vom Herzen gefallen, dass ich alles überstanden hab und dass ich durchgehalten hab. Ich bin stolz.

FunFact: Ich hab mir gleich eine Ausrüstung gekauft. Es kann losgehen.

 

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