Published On: 17. August 2024Categories: Unser Abenteuer

Entdeckungsreise

Als wir uns dazu entschieden mit dem Schiff zu reisen, um Meere, Küsten und Länder zu sehen, wäre uns der Begriff „Entdeckung“ nicht wirklich in den Sinn gekommen. Das waren doch die Großen, Magellan, Vasco da Gama und Marco Polo.

Wir waren in der Theorie bestens vorbereitet, auf scheinbar alle Eventualitäten. Und, außerdem war doch schon alles entdeckt. Was kann da schon groß Neues kommen?

Dass unser Abenteuer dann allerdings in erster Linie aus Entdeckungen besteht, damit haben wir nicht gerechnet. Anders als gedacht, aber oft herausfordernd.

Im Großen und Ganzen wissen wir wo es hingehen soll. Wind und Wettercheck ist immer und überall das erste, was zu tun ist. Die Route entsteht dann nicht nur von A nach B, sondern hängt vom Wind ab. Dann muss ein Ankerplatz gefunden werden. Möglichst geschützt vor Wind und Wellen. Genau wie das Wetter steht das für jeden Tag, zumindest für alle paar Tage auf dem Plan. Die Möglichkeiten sind mal schlechter, mal besser. Landschaftlich ansprechend im besten Fall, doch wenn möglich nicht so ganz ab vom Schuss. Der Ankergrund sollte Sand sein. Seegras ist tabu, in manchen Ländern strengstens verboten, doch auch, wenn sich keiner darum schert, bleiben wir da weg, Seegras ist den Fischen vorbehalten. Fels ist unschön, könnte sich der Anker einklemmen.

Marinas müssen wir uns seit dem Mittelmeer verkneifen, Mega teuer. Bei den meisten Ankerplätzen hatten wir Glück.

Wenn man dann ankommt, bei Grenzübertritten, neuen Ländern müssen als erstes neue SIM Karten her. Was sich manchmal als schwieriger entpuppt als vermutet, denn auch Google ist nicht immer up to Date. Manchmal beschert uns das lange Fußmärsche in fremden Städten. Internet ist super wichtig, für die Wettervorhersage und die Routenplanung. Papierkarten haben wir immer als Redundanz, komfortabler geht es allerdings online.

Die nächste Entdeckungsreise dient der Müllentsorgung. Haben wir an Bord immer alles fein säuberlich getrennt, würden wir es dann auch gerne loswerden. Bei 35°C wollen wir das nicht wochenlang an Bord haben. Jedes Land handhabt die Müllentsorgung anders, da muss man erstmal durchsteigen.

Einkaufen müssen wir ziemlich häufig, wir möchten gerne viel frisches essen, das hält sich allerdings bei dieser Hitze nicht allzu lange. Mit Rucksäcken dann auf die Suche nach einem Supermarkt, der möglichst nicht so super weit entfernt ist. Alles will getragen werden. Davor muss dann aber noch geklärt werden, wo wir unser Dinghy „parken“ dürfen und wen wir fragen müssen. In manchen Städten gibt es eine Anlegestelle, oft aber gar nichts und die Ankerlieger mit ihren Dinghies werden zähneknirschend geduldet. Gerne auch einmal für 3€ die Stunde.

Wenn sich allerdings dann nach 1/2 Tag herum Gesuche rausstellt, dass der anvisierte „Supermarkt“ ein 10 m2 großer Kiosk mit Chips und Bier ist, wird auch mal geflucht – und weiter gesucht. Ebenso nach der Erkenntnis, dass in vielen europäischen Ländern eine mehrstündige Mittagspause völlig normal ist.

Es lässt sich noch viel anderes entdecken. Der Weg zu: Läden für Marinebedarf, weil der Schalter für die Wasserpumpe den Geist aufgegeben hat. Wo kann man die Tauchflaschen füllen lassen, wo gibts Waschsalons, die nicht Stunden vom Ufer entfernt sind.

Alles, oder fast alles wiederholt sich immer wieder, wir sind jeden Tag oder alle paar Tage woanders, immer alles neu. Zugegeben, manchmal nervt es ein bisschen. Vor allem bei 36°C. Das hat man vorher alles überhaupt nicht auf dem Schirm. Entdecker eben.

 

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