Published On: 3. Januar 2024Categories: Unser Abenteuer

Der Besserwisser: Die Qualle

Beitrag von Jörg

Mit offenen Augen und Neugier lässt sich, selbst in einer Marina, immer was entdecken.

Was uns schon am Ankerplatz ganz erstaunlich vorkam und nun in der Marina umso mehr, sind die Quallen.

Es sind nicht wirklich viele, aber mehrmals am Tag paddeln einzelne Lungenquallen am Steg und unserem Schiff in majestätischem Schweben vorbei.

Das eine Mal hat man den Eindruck, sie schwimmen ganz zielgerichtet und wissen genau, wo sie hin wollen. Das andere Mal duddeln sie im Hafenbecken herum und keilen sich zwischen Mauer und Steg ein, dass man denkt, da kommen die nicht mehr weg.

Ich hab mal ein bisschen gelesen und lass euch an meinen Erkenntnissen teilhaben: Bis auf einige Ausnahmen, leben alle Quallen, in Besserwisser-Kreisen „Medusen“ genannt, im Salzwasser. Eine aus Asien eingewanderte Süßwasserqualle gibt es sogar in Deutschland.

Die meisten Quallen sind schirmartig, ihr glibberiges Innenleben ist von einer superdünnen 1/50 Millimeter Haut umgeben, also ca. halb so dick wie ein Haar. Sie bestehen zu 98-99% aus Wasser, der Mensch zu 70%. Bei soviel Wasser bleibt kaum Spielraum für Gehirn oder Herz, bei der Qualle, zum Glück nicht beim Menschen. Sie nehmen ihre Umgebung mit Sinneszellen wahr und haben dadurch sogar eine Art Gedächtnis für Ereignisse.

Viele Medusen haben zum Beutefang und zur Abwehr Tentakeln, die teilweise bis zu 50 Meter lang werden können. Unsere Nachbarinnen zum Glück nicht, hab sie schon gestreichelt. Andere Tentakel-Trägerinnen kennen da nicht so viel Spaß, die fadenförmigen Fortsätze haben Nesselzellen mit oft gar nicht so wenig Gift. Die Portugiesische Gallere (eine finstere Braut) kann sogar für unvorsichtige Schwimmer lebensbedrohlich sein. Bei Kontakt mit den Nesselzellen wird ein Nesselfaden mit bis zu 150 bar in die Beute gefeuert.

Es ist bemerkenswert zu beobachten, wie sich diese Tiere mit beachtlicher Geschwindigkeit fortbewegen. Durch das Zusammenziehen des Schirms kommen sie auf bis zu 10 Km/h.

Glücklicherweise lässt das Wasser die Quallen leicht schweben. Die schwerste von ihnen wird bis zu 200 Kg. Und das bei ausschließlich gesunder Ernährung von Plankton, das sie aus dem Meerwasser filtern. Manchen Medusen reicht das kulinarische Kleinzeug nicht aus und haben sich stattdessen auf Fischbrut und Ruderfußkrebse spezialisiert.

Sie selbst stehen ebenfalls auf dem Speisezettel. Mondfische und Meeresschildkröten sind die größten Quallen-Liebhaber. Auch ein Piguin oder Albatros nimmt mal eine Qualle, falls gerade nichts anderes greifbar ist.

Wie ich schon während meiner Arbeit als Schädlingsbekämpfer oft festgestellt habe, je mehr man sich mit einem Tier beschäftigt, egal wie eklig es erstmal erscheint, desto faszinierender findet man es, nötigt es einem Respekt und Bewunderung ab.

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