
Bruch
Zum Glück keine Körperteile. Aber, von Anfang an.
Heute Morgen, Abreise nach Ayamonte. Zum Grenzfluss Guadiana, wo am westlichen Ufer Portugal, am östlichen Ufer Spanien beginnt.
Wir sind schon voll im Aussteiger Modus, sodass wir erst um 9:00 Uhr aufbrechen. Angesagt war Sonne, 21 Grad und ein laues Lüftchen (genau mein Segelwetter). Tatsächlich war bedeckter Himmel, Regen, ziemlich viel Wind. Na gut, die Abreise ist nun mal beschlossen. Mit den letzten Tropfen ablaufenden Wassers aus der Lagune raus, dann ein ziemliches Stück weg von der Küste. Da sind an jeder Ecke Netzte ausgelegt, lieber mal wegbleiben.
Die Windrichtung schrie nach Parasailor, die Windstärke war für meinen Geschmack schon etwas üppig. Trotzdem, hoch mit dem Ding. Zu Beginn lief‘s super. Ca. 9 Knoten Wind, in Böen etwas mehr, von hinten, Speed over ground 7-8 Knoten. Das ist für unsere „Dicke“ Rekord. Genial. Dann kamen allerdings die Wellen ins Spiel. Und die waren nicht wirklich zur Zusammenarbeit bereit. Die haben das monströse Parasailor Schätzchen (136 m2) ein bisschen aus dem Konzept gebracht. Bei jeder Welle ändert sich der Kurs ein bisschen, was entsprechen den Wind von einer anderen Richtung bringt und das mochte er NICHT.
Dann eine starke Windböe, ich konnte das Schiff nicht schnell genug mit dem Ruder abfangen. Mega Krängung, alles im Boot flog durch die Gegend, ein Schwall Seewasser schoss durch den Borddurchlass über das Spülbecken in die Küche.
Leinen los, alles eine Sekundensache. Der Wind reißt mit dem gelösten Segel die Leine mit, und diese die Bootstür. Die hängt nun mit der Türklinke an der Leine und zappelt fröhlich über dem Atlantik Wasser. In letzter Sekunde konnte ich sie bergen.
Parasailor runter, Genua mit einem Reff rauf. Das war in dieser Situation erstmal viel sicherer. Unten erstmal Schadensbegrenzung. Alle Handtücher verteilt und das Frühstücks-Müsli vom Boden gekratzt.
Der Rest des Segeltages war dann weniger aufregend. Zum Glück. Ich hatte kaum mehr Adrenalin übrig.
Nach dem Ankern erstmal die Tür reparieren. Natürlich nach MacGyver-Manier.
Den Abend wollten wir dann eigentlich im Städtchen verbringen. Hier ist es aber so stürmisch, dass wir gerne auf die Dusche a la Dinghy Fahrt verzichten.
Anm. des Verfassers: Ich musste beim Bohren als Schraubstock dienen 😳


