
Karambolage
23 Uhr, wir sind gerade so am Einschlafen. Der Wind hat sich gelegt, kaum Welle. Es scheint eine ruhige Nacht zu werden. Perfekt. Morgen geht’s nach Pollença.
Plötzlich – ein heftiger Schlag. Kebulan wurde gerammt.
Die Bucht war abends reichlich voll geworden. Wenn Wind weht, richten sich die Schiffe ordentlich und brav, alle mit der Nase in den Wind. Null Problemo, selbst wenn es etwas eng ist. Wenn sich der Wind dann aber verabschiedet, langsam alle Schiffe, auf und ab schaukelnd kreuz und quer liegen, kann‘s haarig werden.
Die Regel besagt, dass die ausgelegte Ankerkette die dreifache Wassertiefe haben sollte. In Soller, 8 Meter Wassertiefe plus zusätzliche 16 Meter. Das ist dann natürlich auch der Radius, den das Schiff um den Anker schwoit. Jedes Schiff. Ist dann die Bucht abends voll, werden Abstände dann irgendwann nebensächlich. Hauptsache Ankerplatz.
Das gab vielleicht Aufregung. In zwei Sekunden waren alle an Deck. Das andere Boot Motor an, weg von uns, Anker hoch, nächstes Schiff angefahren. Es ist natürlich stockfinster. Dann endlich raus aus der engen Lücke. Neuen Platz suchen.
Bei uns ist zum Glück kein Schaden entstanden. Das war knapp, der Zusammenstoß war haarscharf neben der Windsteueranlage.
Am nächsten Morgen haben wir dann allerdings „Wrackteile“ des anderen Schiffes bei uns gefunden.


