
Portimao bis Rota
Die vergangenen zwei Wochen sind wie im Flug vergangen. Kaum sind wir am 2. April aus der Bucht von Portimao in Richtung Straße von Gibraltar gestartet, finden wir uns heute schon in Rota wieder. Der vorletzten von sechs Etappen vor dem Tor ins Mittelmeer.
Einige wunderschöne Tage in Culatra, mit dem letzten Abschied von „Portimao-Freunden“, Steffi und Jörg von der SV Big Foot.
Ein eintägiger Halt in Ayamonte. Nun in Spanien angekommen, mussten wir Handys und Bord-WLAN mit landestauglichem Internet versorgen. Außerdem einen wichtigen Brief für 45€ 🥵 an unseren Anwalt schicken.
In Mazagón und Bonanza gingen wir abends gar nicht von Bord, wollten jeweils nur die Nacht bleiben. Außerdem war es in Mazagon so windig und wellig, dass an die Inbetriebnahme des Dinghys gar nicht zu denken war. In Bonanza waren wir zu erledigt und begnügten uns mit dem Blick aufs Naturschutzgebiet im Sonnenuntergang.
Nun zum sportlichen Teil der Geschichte.
Also, noch gehört segeln nicht zu meinen Lieblingsbeschäftigungen. Es war ja eigentlich damit zu rechnen, aber der Wind kommt ja so gut wie nie aus der richtigen Richtung. Und bei 9 bis 10 Stunden Etappenlänge, verebbt auch irgendwann die Lust zum Kreuzen.
Der Atlantik zeigt auch gerne mal die Zähne und weist mich Greenhorn auf die Plätze. Nicht nur einmal hab ich gemerkt, dass ich noch nicht so viel kann. Obendrein fehlt mir noch so das Vertrauen zu unseren „Dicken Berta“. Da kommt bei reichlich Tuch, mal eine Windböe plötzlich von der Seite und sie legt sich so auf die Backe, dass einem Hören und Sehen vergeht. Zwischendurch hab ich‘s echt mit der Angst zu tun bekommen. Da bin in dann auch nicht in der Lage ruhig und zielführend gegenzusteuern. Die Lernkurve ist allerdings steil. Jede Segelsituation, jedes Ankermanöver, jede Marinaeinfahrt bringt Erfahrung und ein bisschen mehr Sicherheit.
Meistens.
Gestern sind wir nun in Rota angekommen. 19 Seemeilen, ein Klacks, 5 Stunden. Da das Wetter in den nächsten Tagen nicht besonders „Gibraltar tauglich“ vorhergesagt war, wollten wir einige Tage Station machen. Rota und Cádiz anschauen. Also, hatten wir vorab die Marina gebucht. Unterwegs, ab mittags wurde allerdings der Wind immer ruppiger, irgendwann über 28 Knoten. Losgefahren, lustig mit Genua und Groß, konnten wir gar nicht so schnell, erst die Genua gegen die Fock tauschen, 1., 2., 3. Reff in‘s Groß Segel. Fock gerefft, dann Fock und Groß ganz weg und Motor an. Der Wind kam genau von vorne und so hart am Wind wollte ich nicht.
Als wir dann ankamen, mega Wellen in der Bucht. Bei 25 Knoten Wind und diesem Wellengang konnte ich mir nicht vorstellen, in die Marina einzufahren. Also Mail an die Marina und Anker raus in der Bucht. Das war vielleicht ein Höllenritt. Den restlichen Tag und die ganze Nacht tobte Kebulan 2 Meter rauf und runter. 45 Meter Kette haben zwar gut gehalten, aber an Schlaf war nicht zu denken.
Zum Glück war am Morgen der Spuk erstmal vorbei. Wir konnten in die Marina wechseln. Hier sind wir dann erstmal für die kommenden Tage zum Warten verdonnert, da bahnt sich in Gibraltar ein Sturm an. Und hier sind wir sicher untergebracht. Außerdem, süße kleine Marina und Rota ist zauberhaft. Morgen gucken wir uns mal Cádiz an und wenn wir noch länger bleiben, eventuell noch Jerez de la Frontera. Es gibt wahrlich Schlimmeres. 


